Literaturkreis: Whitehead
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Die Geschichte der Evangelischen Kirche Uchtelfangen
1575 wurde in den Gebieten von Nassau-Saarbrücken und Ottweiler die Reformation eingeführt. Dadurch nimmt Uchtelfangen das evangelische Bekenntnis an. Der Ortsteil Kaisen gehört zum Herzogtum Lothringen und behält daher das römische Bekenntnis. Erstmals wird eine evangelische Gemeinde für Uchtelfangen 1613 erwähnt. Damals wurde in einem Simultanvertrag geregelt, dass evangelische und katholische Christinnen und Christen gemeinsam die Kirche von 1442 nutzen sollten. Diese Kirche ist heute nicht mehr erhalten und stand auf dem Gelände der heutigen Sparkasse.
Die Kirchengemeinde wurde durch den Pfarrer von Dirmingen verwaltet. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde Uchtelfangen zu einer eigenständigen Gemeinde mit eigenem Pfarrer.
1728 gelang es Nassau die Rechte von Busek und Löwenstein, Hagen an Uchtelfangen zu erwerben. 1766 ging mit dem Vertrag von Bockenheim auch der lothringische Teil an Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken über. Somit gehörten ab 1777 Uchtelfangen und Kaisen zur Grafschaft Nassau-Saarbrücken.
1770 erfolgt auf Anordnung von Fürst Ludwig zu Nassau, Graf zu Saarbrücken und Saarwerden, Herr zu Lahr, Wiesbaden und Idstein (1745-1794) die Grundsteinlegung zu einer evangelischen Kirche in Uchtelfangen. Als Architekten sind Friedrich Joachim Stengel oder Johann Jakob Lautemann tätig gewesen.
1772 am Sonntag Reminiscere, dem 15. März, erfolgt die Einweihung unter Böllerschüssen. Die Predigt hielt seiner fürstlichen Hoheit Oberpfarrer Bartels über Exodus 20,24: »Einen Altar von Erde mache mir, auf dem du dein Brandopfer und Dankopfer, deine Schafe und Rinder, opferst. An jedem Ort, wo ich meines Namens gedenken lasse, da will ich zu dir kommen und dich segnen.«. Den Gottesdienst leitete der lutherische Pastor aus Dirmingen, Johann Heinrich Wagner.
Uchtelfangen wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts durch den Pfarrer von Dirmingen betreut. Dazu mussten die Evangelischen aus Uchtelfangen dem Dirminger Pfarrer Pferd und Wagen stellen.
1777 wurden in Uchtelfangen 49 Lutheraner und 1 Reformierte gezählt.
1892 gab die Saarbrücker Synode einem Antrag von Uchtelfanger Presbytern statt und richtete eine eigenständige Kirchengemeinde Uchtelfangen ein. Bereits am 07. April 1893 wurde Uchtelfangen als Kirchengemeinde wieder selbständig und Hilfsprediger Ernst Rediger wurde zum ersten Pfarrer in Uchtelfangen ernannt.
1895 gewährte der Kaiser 750 kg Kanonenbronze zum Preis von 600 Mark aus dem Artilleriedepot Metz zum Guß zweier Glocken (Stimmung A, h), die folgende Inschriften trugen:
Kommt von nah,
kommt von fern,
alles was Odem hat,
lobe den Herrn.
Kein anderer Name ist gegeben
zum Seligwerden als Jesu Christ.
1906 wurde ein Kirchbauverein gegründet, um die mittlerweile baufällig gewordene Kirche durch einen Neubau zu ersetzen. Herr Architekt Carl-Friedrich Schlück aus Saarlouis legte 1914 einen Neubauplan für die Kirche vor. Das königliche Konservatoramt zu Trier entscheidet jedoch gegen einen Neubau, dass die alte Barockkirche erhalten werden muss. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Pläne allerdings verworfen.
1923 legt Architekt Schlück einen Umbauplan für die Kirche vor: Choranbau, Turmerhöhung, Sakristeibau, Kirchenmauerbau und Innenumbau, der am 15. April 1923 beschlossen wurde.
1925 wurden die in den Kriegszeiten eingeschmolzenen Glocken durch Gußstahlglocken (Stimmung as, c, es) ersetzt. Sie tragen folgende Inschriften:
Kommt von nah,
kommt von fern,
alles von Odem hat
lobe den Herrn.
Kein andrer Name ist
zum Seligwerden als Jesu Christ.
Nach des Krieges Schreckensjahren
wolltest du Frieden uns bewahren.
1938 nehmen Pfarrer Roy und das Presbyterium zu den Vorgängen in der Rheinischen Kirche Stellung:
»Wir wollen nichts anderes, als dass diese Kirche in diesem Dienst, eine treue Mitarbeiterin des heutigen Staates Adolf Hitlers ist und in Treue zu ihm steht und sich nicht verbittern lässt durch antichristliche und antikirchliche Propaganda unserer Tage.«
An bestimmten Tagen hängt am Kirchturm unserer Kirche die Hakenkreuzfahne.
1945 am 16. September wird nach 13 Jahren wieder ein Presbyterium gewählt. Pfarrer Roy geht am 01.01.1946 in den Ruhestand.
Pfarrer:
1893-1925 Ernst Rediger aus Hamm
1925-1935 Emil Debold aus Völklingen
1935-1945 Eugen Roy aus Gnadenfeld
1948-1980 Günter Mees aus Sulzbach
1980-1987 Friedrich Aring aus Mühlheim a. d. Ruhr
seit 1988 Reinhold Wawra aus Betwar, der seit 2008 von Richard Bokumabi in der Pfarrgemeinde unterstützt wird.